Montag, 6. Juni 2022

Jupiters schmutziges Gesicht


Dogmatismus, Fundamentalismus und Terrorismus

Fataler Pfeil – dein Pfad, solang er dauert.
Doch in den Ritzen waltet Gott und lauert
.
Jorge Luis Borges

Jupiter astrologisch

Auch Astrolog*innen neigen dazu, zu idealisieren, wenn vom Planeten Jupiter die Rede ist, denn gerne denkt (wünscht) man sich ihn positiv. Die Mythologie der antiken Gottheiten Jupiter (oder Zeus) ist jedoch ambivalent. Sie berichtet von seiner Illoyalität, seinen Intrigen, seinem Verrat und seiner Treulosigkeit Göttern und Menschen, insbesondere aber den von ihm gezeugten und geliebten Helden gegenüber. Das astrologische Symbol für den Planeten Jupiter setzt sich aus dem mit einem Kreuz verbundenen Halbkreis zusammen. Das Kreuz symbolisiert die Materie, das Gebundensein an die physisch-irdische Welt mit all ihren Aufgaben und Verpflichtungen. Der Halbkreis überragt dieses Kreuz; er repräsentiert eine geistige Dimension mit ihrer Hoffnung auf Verbesserung und Zukunft: Der über dem Horizont angeordnete Halbkreis geistiger Expansion befreit von der Gebundenheit an das irdisch-materielle Dasein. Auch die Ambivalenz, halb Tier und halb Mensch zu sein, die sich im Wesen des Schützen durch die Kentauren-Symbolik äußert, in dessen Zeichen Jupiter herrscht, deutet diesen Zusammenhang an: der Pfeil des Kentauren erhebt sich über das Materielle hinaus zu geistigen Höhenflügen. Auf die germanisch-nordische Mythologie bezogen deutet sich in diesem Zeichen der an der Weltenesche hängende Óðinn schon an – das Kreuz als Weltenbaum, der Halbkreis als Streben nach universeller Erkenntnis.

Mit Jupiter im Schützen herrscht statt Erdenschwere [...] intuitives Vertrauen, daß es hinter den Erscheinungsbildern der sichtbaren Welt einen sinnvoll waltenden und geordneten Zusammenhang gibt.1

Das Bewusstsein von der Allmacht des Zeus ist großartig in einer Szene der Ilias ausgedrückt, wo Homer dichtet:

Dann erkennt er, wie weit ich der mächtigste bin von den Göttern!
Auf, ihr Götter, versucht es, damit ihr es alle nun wisset
.2

In ihrer Funktion als Bewahrer der Schöpfung begründen Zeus und Jupiter die kosmische Ordnung, sind sie den Menschen Garantie für Recht und Gesetz. Als Zeus Polieus wacht er über die Pflichten und Rechte der Familie und verteidigt die Stadt. Indem er Entwicklung und Philosophie voranbringt, verleiht er der Menschheit die Gnade, einen Sinn suchend über seinen Naturzustand hinauszusteigen.3 Mit solchem vorgefundenen Sinn hängt dann der Wert zusammen, den der Mensch seinem Leben gibt, und so motivieren Götter-Könige wie Zeus und Jupiter für hohe Ideale, für eine Grals-Suche nach Sinn und Wertmaßstäben. Als Zeus Katharsios war er in ältester Zeit ein Gott der Reinigung; später übernahm sein Sohn, der delphische Apollon, diese Funktion, der nach seinem Mord an der Erdgottheit Python selbst der Reinigung bedurfte. Als Dodonos und Epiräus war er der Gott der Mantik, denn aus hochbewipfelter Eiche spricht Zeus,4 wie Óðinn an den Zweigen der Weltesche hängend Weisheit und Runenwissen schöpft.

Erst der bis ans Ende gegangene Weg Jupiters verleiht dem Menschen Erfolg, Glück und Zufriedenheit, konfrontiert er ihn doch mit der Menschheitsfrage schlechthin: Was ist der Wert meines Lebens? Was habe ich in die Welt gesetzt? Die Beantwortung dieser Fragen gipfelt im Individuationsprozess, von dem C.G. Jung sagt, er sei als Reifungs- und Entfaltungsprozeß die psychische Parallele zum Wachstums- und Alterungsprozeß des Körpers.5 So unterstützt Jupiter nach Kräften das Aufblühen von Kultur und Weisheit und inauguriert eine Atmosphäre, in der Entwicklung vorankommt und Erkenntnis und Einsicht möglich werden. Wer sich diesem Ziel verschreibt, dem bietet Jupiter Heiterkeit und die optimistische Stimmung, das Leben und seine verschlungenen Wendungen zu bejahen. Unter seinem Namen Zeus Ktesios ist er Symbol des Überflusses und Beschützer von Haus und Haushalt. Insofern ist Jupiter berechtigterweise das große Glück genannt worden: Wer so über das kreatürliche Sein seine eigene Lebens-Leitlinie setzt und ihr nachfolgt - sei es, daß sie sich vor den Werttafeln einer Religion oder Philosophie abzeichne, sei es in praktisch tätigem Wirken Werte mehr hervorbringend als bewirkend-, verwirklicht sein Bestmögliches.6 Jupiters Wesen ist Offenheit und Weite, Lust an Dynamik und Freiheit. Die von seinem Vater Kronos unterdrückten Ur-Energien (die verschlungenen, späteren Olympier) setzt er wieder in ihre legitimen Rechte ein. Akzeptiert man seinen Anspruch auf Führung, opfert man ihm beispielsweise die Schenkel der Opfertiere wie Herakles oder die Leber, wie gezwungenermaßen Prometheus die eigene für seine Verfehlung gegen die göttliche Schöpfungsordnung, zeigt er sich als die friedliebende, weise und für Reichtum und Fülle sorgende väterliche Gottheit.

Die Götter-Könige Zeus und Jupiter sind die Besitzer und gerechten Verwalter der legitimen Macht über die gesamte Schöpfung, sie sind keine Schöpfer-Gottheiten, sondern Treuhänder über Vorgefundenes; über die Schöpfung selbst waltet das Schicksal (Moira). Diese Stellung erwarb sich Zeus durch die Befreiung seiner Brüder, die das Universum bilden, aus der Gewalt des Entwicklung, Fortschritt und Zukunft behindernden Kronos (Saturn) und durch den Sturz der Titanen. Zwar beendete Zeus dessen Goldenes Zeitalter, setzte diesem aber sein eigenes, das der Bewusstheit und Erkenntnis repräsentierenden Olympier gegenüber. Die Regeln und Gesetze, mit denen Zeus und Jupiter diese neue Welt regierten, waren nicht an ewiger Bewahrung des Althergebrachten orientiert, wie in der griechischen Mythologie durch Kronos symbolisiert, sondern an einer mehr freiheitlicheren Entscheidung und Entwicklung des Menschen zur Mündigkeit. Eine Weltanschauung, wie sie durch die Mythologeme Zeus und Jupiter repräsentiert wird, ist nicht nur lebensfördernd und beschützend, sie ermöglicht Freiheit und Entfaltung, Wachstum und Expansion in Bezug auf die Ich-Kraft im Menschen. So werden diese Götter-Könige letztlich zu großen Heilern, zum Prinzip der Gesundung schlechthin.
Von seinem Großmut und seiner Hilfsbereitschaft zeugt die Geschichte vom alten Hyrieus, den er seiner großzügigen Bewirtung wegen - gegen alle Naturgesetze - in hohem Alter noch Vater werden lässt. Toleranz, Großmut und Gnade zeigt Zeus auch in der Wiedererweckung des Ahnherrn der Heilkunde; auch die Erlösung des Prometheus von der von ihm verhängten Strafe durch Herakles gestattet er stillschweigend.
Mannigfaltig sind die Funktionen, welche die griechische Mythologie Göttervätern wie Jupiter und Zeus zuschreibt: Als Beschützer und Bewahrer der Religion und des Glaubens straft Zeus die, die sich in ihrer Hybris anmaßend über göttliches und menschliches Gesetz stellen, die in ihrem Idealismus und ihren Überzeugungen zu weit gehen. So straft er Orpheus, der Apollon, Hekate und Demeter ihre Mysterien raubte. Auch dem Askleipios, der mit Hilfe des Blutes der Medusa Tote zum Leben erweckte, wird Zeus ein strafender Richter, verletzt dessen Tat doch Plutos Rechte und verstößt gegen die Ordnung des Universums. Zeus tritt gegenüber Asklepios als Wahrer des Rechts des Hades auf, schützt das Recht der Toten, um das Recht auf Leben wahren zu können. Konflikte mit der Schöpfung und deren Prinzipien, die seiner Treuhänderschaft überlassen sind, entstehen ihm immer durch Selbstüberschätzung, Pathos und Übertreibung, wenn sich sein Großmut in Großspurigkeit wandelt oder wenn seine zur Toleranz mahnende Philosophie in Intoleranz umschlägt. Nur wenn Zeus selbst unbeteiligt ist, gelingt ihm der gerechte und weise Kompromiss; ist er selbst in die Ereignisse verstrickt, ist sein Augenmaß getrübt, neigt er zur Selbstüberschätzung. Die Welt als Inszenierung der Götter kann Zeus oft nur mühsam im Gleichgewicht halten; trotzdem ist es seine Aufgabe, dieses Gleichgewicht immer wieder neu zu arrangieren. Aus Zorn über die lasterhaften Söhne des Lyakon schickt er eine Sintflut über die Menschen; sich selbst gesteht er jedoch allerlei Laster zu.
Weitere Beispiele seines wankelmütigen Charakters liefern seine Parteilichkeit im Trojanischen Krieg oder seine amourösen Eskapaden, Ehebrüche und kleinlichen Bestrafungen seiner menschlichen Nebenbuhler. Zeus ist in keiner Weise ein treuer Ehemann. Ganz im Gegenteil: Es zieht in ständig in die Ferne, um sich mit Göttern und Sterblichen zu vereinigen, um weitere Nachkommen und damit Individuationsprinzipien in die Welt zu bringen. Einerseits kommt auch hier seine zeugende Kraft zum Vorschein, denn seinen Verbindungen mit Sterblichen entspringen Götter und Demiurgen, andererseits repräsentieren seine Liebesabenteuer die Unterwerfung verschiedener Erd-und Lokalgöttinnen unter die neue patriarchalische Ordnung.

Der Anschlag auf das World Trade Center

Die beiden Hochhäuser des World Trade Center in New York, für 1,1 Milliarden Dollar von dem Japaner Minoru Yamasaki erbaut, und am 4. April 1973 eingeweiht, veränderten die Skyline von Manhattan maßgeblich. Als dritthöchstes Gebäude der Welt stellten die Twin Towers mit je 4050 m2 Grundfläche, dem höchst gelegenen Restaurant der Welt (Windows of the World) und den je 110 Stockwerken einen architektonischen und administrativen Superlativ dar. Täglich arbeiteten 50.000 Angestellte in den 1.200 Firmen aus 60 Nationen auf einer Fläche von fast einer Million Quadratmetern. Allein schon wegen des grandiosen Ausblicks von der im Südturm befindlichen Aussichtsterrasse besuchten 80.000 Touristen diese bauliche Attraktion New Yorks. Für die Amerikaner repräsentierten die Twin Towers den Stolz und den Ehrgeiz eines Volkes, das für sich die wirtschaftliche, politische, und nicht zuletzt kulturelle Führungsposition in der Weltpolitik beansprucht. Der menschenverachtende Terroranschlag auf dieses Symbol wirtschaftlicher Macht, Größe und Einflussnahme, am 11. September 2001, traf die amerikanische Nation ins Zentrum ihres nationalen Selbst- und Sendungsbewusstseins.

Morgens um 845 EST rammte ein Flugzeug der American Airways, Flug 011, von Boston nach Los Angeles, den Nordturm des World Trade Center. Kurz darauf, um 903 EST prallte eine zweite Maschine, United Airlines, Flug 175, ebenfalls von Boston nach Los Angeles, mit dem Südturm des Gebäudekomplexes zusammen; um 1007 brach der Südturm in sich zusammen, um 1027 folgte der Nordturm. Schon eine recht oberflächliche Betrachtung des Ereignishoroskop (11.9.2001, 8:45 LT; New York, 40.46 N / 73.59 W; Koch) dieses schrecklichen Anschlags macht auf eine besondere Konstellation aufmerksam, die nicht nur bestimmend für die aktuelle Zeitqualität ist, sondern deren einzelne Komponenten der weltpolitischen Entwicklung schon seit einigen Jahren ihre Signatur aufprägen – die Opposition von Saturn (Zwillinge) und Pluto (Schütze). Die Anschläge vom 11. September waren nicht der erste Versuch, Amerikas Symbole wirtschaftlicher Größe zu zerstören: Schon am 26. Februar 1993 verübten Terroristen ein erstes Sprengstoffattentat in der Tiefgarage des World Trade Center. Damals waren sechs Tote und fast 1.000 Verletzte zu beklagen, und obwohl das Gebäude damals der Explosion standhielt, schließen Experten jetzt ernste Schädigungen der Fundamente durch den Anschlag von 1993 nicht mehr aus. Betrachtet man das Horoskop des ersten Anschlags auf das World Trade Center, findet man Saturn und Pluto in einem Spannungsaspekt (Quadrat); der aufsteigende Mondknoten befindet sich nur 20 Grad entfernt von der aktuellen Saturn-Position in Zwillinge.

Es gibt kaum ein astrologisches Magazin, das sich nicht zum Anschlag auf das World Trade Center geäußert hätte.7 Die astrologische Interpretation dieses Ereignisses setzt Schwerpunkte, die sich auf bestimmte Konstellationen beziehen, und die unterschiedliche Horoskope berücksichtigt, insbesondere den Terroranschlag auf das World Trade Center und das Horoskop der Unabhängigkeitserklärung der USA. Eine Weltmacht wie die Vereinigten Staaten von Amerika, die sich dem Ideal der Freiheit (Jupiter) verschrieben hat, muss die wirtschaftlichen und ökologischen Existenzgrundlagen anderer Kulturen fair berücksichtigen. Geblendet von Machtrausch und vermeintlich wirtschaftlicher Omnipotenz definieren die USA, mit einem Präsidenten, der allzu offensichtlich das eigene nationale Interesse im Blick hat, aber einen globalen Allmachtsanspruch (Jupiter Terroranschlag über Sonne Unabhängigkeitserklärung), ohne ihre bilateralen Beziehungen auf der Basis von Gleichheit zu gründen (Radix-Saturn Unabhängigkeitserklärung in Waage). Die verabscheuenswürdige Zerstörung der Türme des World Trade Center (Saturn in Zwillinge; Merkur, der Planet des Handels und der Kommunikation berührt am Aszendenten die Position, die Saturn im Horoskop der Unabhängigkeit einnimmt (4.7.1776, 16:47 LT, Philadelphia). Der Tod so vieler Unschuldiger steht im Zeichen einer Hybris, die sich auf wirtschaftlichem Imperialismus und dogmatischem Idealismus gründet. Die architektonische Dimension der beiden Türme des World Trade Center sowie das Ausmaß des Anschlags zeugen von jupiterhafter Hybris, erinnern sie doch gleichzeitig an die alttestamentliche Katastrophe, die vom Einsturz des Turms zu Babel, Symbol maßlosen Expansions willender frühen Menschheit, berichtet. Das geflügelte Wort der Römer, Was dem Jupiter zukommt, gebührt den Rindviechern noch lange nicht (Quod licet jovi - non licet bovi), zeigt ihn in seiner Funktion, jedem das Seine zuzuteilen; menschlicher Hybris, das wussten die Alten, folgt immer Verblendung. Machtpolitisches Kalkül, wirtschaftliches Dominanzstreben und rücksichtlose Gewalt stehen dabei im Zeichen einer planetaren Konstellation, welche die menschlichen Bedürfnisse nach Sicherheit (Saturn) und Wandlung (Pluto) in eine explosive Konstruktion einbindet. 2001 erreichte Pluto bei 150 Grad seine Halbzeit in diesem Tierkreiszeichen: vor 6½ Jahren trat er zum ersten Mal in das Schütze-Zeichen ein, in 6½ Jahren, im August 2008, verlässt er es wieder. Viel wichtiger ist der Sachverhalt, dass er zwischen August 2001 und Mai 2002 drei Saturn-Oppositionen empfängt. Claude Weiss hat 1994 auf die Thesen von Samuel Huntington hingewiesen, der meint, dass westliche Anschauungen und Gesellschaftssysteme weltweit von nicht-westlichen Kulturen zunehmend in Frage gestellt würden (Clash of Civilizations). In diesem Zusammenhang sprach der davon, dass

die islamische Kultur als Gottesstaat und als Herrschaft der Priester [...] die die Aufklärung nicht durchgemacht hat, ideologisch und religiös für den Westen die größte Herausforderung darstellen dürfte.8

Die auslösende Saturn-Pluto-Signatur

Moderne Naturwissenschaft und Rationalismus räumten im 19. und 20. Jahrhundert mit Aberglauben, Mythen, Irrationalismus sowie mystischen und religiösen Ritualen gründlich auf. Damit gerieten die zentralen Anliegen der existierenden Religionen in das Kreuzfeuer einer materialistischen, säkularen und laizistischen Kritik, welche die Religiosität in der Westlichen Kultur beinahe abgeschafft hätte. Diese Demontage des Religiösen begleitete gleichzeitig ein Niedergang von Moral und Ethik, sodass wir heute zu Zeugen der Verderbtheit und Unterminierung des zivilisierten Lebens werden: Wenn ihr Gott nicht haben wollt, schrieb T.S. Elliot 1943, solltet ihr Hitler oder Stalin eure Referenz erweisen.9 Die schnell vorangetriebene Globalisierung seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts weckte zuletzt die Hoffnung, dass solche Befürchtungen vielleicht unbegründet bleiben. Die zunehmende Entwurzelung und Entfremdung großer Bevölkerungen weltweit, Resultat des rasanten Werte- und Identitätsverlustes, hat eine Gegenbewegung initiiert, deren Sinn- und Wertehunger zu einer weltweiten Renaissance der Religion führte. Wir erleben, bemerkt Gilles Kepel, seit den 1970er Jahren die Rache Gottes:

Ein neuer religiöser Ansatz nahm Gestalt an, der nicht mehr auf die Anpassung an säkulare Werte, sondern auf die Wiedergewinnung eines sakralen Fundaments für eine Gesellschaftsordnung abzielte – notfalls durch Veränderung der Gesellschaft. Dieser Ansatz, der auf vielfältige Weise Ausdruck fand, trat für die Überwindung eines Modernismus ein, der versagt hatte und dessen Rückschläge und Sackgassen der Abkehr von Gott zuzuschreiben waren. Die Parole hieß nicht mehr »aggiornamento«, sondern »zweite Christianisierung Europas«; das Ziel war nicht mehr die Modernisierung des Islams, sondern die Islamisierung der Moderne.10

Diesen Prozess religiöser Revitalisierung, der sich momentan besonders deutlich in der islamischen Welt (umma) abzeichnet, begleitet ein Wiederaufleben nichtwestlicher Kulturen (Indigenisierung), deren erwachende ethische Identität und Nationalbewusstsein auf steigender wirtschaftlicher und militärischer Macht beruht. Indigenisierung ist seit den 80er Jahren die Losung der gesamten nichtwestlichen Welt.11 Auf diesem Fundament erneuern sich indigene Kultur und Überzeugungssysteme nichtwestlicher Gesellschaften, wodurch ethnisches Selbstbewusstsein gestärkt und die arrogante Überzeugung von der Überlegenheit der eigenen Kultur bestätigt wird. Die Macht der Westlichen Kultur schwindet zunehmend, insbesondere die Macht, anderen Kulturen westliche Werte und Überzeugungen (Liberalismus, Demokratie und Menschenrechte) aufzuzwingen – die Westliche Kultur büßt heute weltweit ihre Attraktivität ein. Samuel P. Huntington fasst diesen Prozess, der auf eine neue Weise des Ungleichgewichtes zwischen den Kulturen der Welt hinausläuft, in dem die Westliche Kultur nicht länger den Ton angeben wird, prägnant zusammen:

Der europäische Kolonialismus ist vorbei; die amerikanische Hegemonie schrumpft. Die Erosion der westlichen Kultur folgt in dem Maße, wie einheimische, historisch verwurzelte Sitten und Gebräuche, Sprachen, Glaubensüberzeugungen und Institutionen sich wieder Geltung verschaffen. Die wachsende Macht nichtwestlicher Gesellschaften infolge ihrer Modernisierung bewirkt in aller Welt die Erneuerung nichtwestlicher Kulturen.12

Diese knapp präsentierte These formuliert den Konflikt, mit dem die Menschheit des 21. Jahrhunderts konfrontiert sein wird. Kosmische Rhythmen und Zyklen bereiten seit einigen Jahren die Bühne. Die aktuelle Zeitqualität des politischen Diskurses zwischen den Weltkulturen wird von einer markanten Opposition beeinflusst: Saturn und Pluto transitieren am Übergang zum 21. Jahrhundert durch zwei Zeichen, die gemeinsam eine der Achsen (3/ 9) des Tierkreises bilden, und die durch Qualitäten charakterisiert sind, die mit der geistigen Entwicklung der Menschheit zusammenhängen:13

  • Zwillinge-Merkur: Intelligenz und Zwecksinn; Kommunikation; Rationalität
  • Schütze-Jupiter: zielgerichtetes Denken; an Erkenntnissen orientiert; ethisch-praktische Fragen
  • Zwillinge-Jupiter: Differenzierung; ausbauend und vermittelnd; auswerten geistiger Gesichtspunkte
  • Schütze-Jupiter: Wertgerichtetheit und Sinnstreben; Erkenntnis und Erweiterung; Philosophie und Religion

Ganz allgemein, dies zeigt die vorausgehende Liste, handelt die Achse 3 / 9 von der Selbständigkeit und Konsequenz zu denken. Der eine Pol der Achse (Merkur; Zwillinge; Drittes Haus) repräsentiert Fähigkeiten wie urteilen, bemerken, schlussfolgern oder auswerten, deren Beherrschung das Kind schon in der Familie und in der Schule, im Kollektiv der Gemeinschaft, erwirbt. Merkuriales Denken ist ein analytisches Denken, das dem Individuum den zweckorientierten Zugang zu dem tradierten Wissen seiner Kultur ermöglicht. Um den anderen Pol der Denk- und Sinnachse (Schütze; Jupiter; Neuntes Haus) gruppieren sich Begabungen, die auf mehr intuitivem Denken beruhen: Ideale, Werte, Glaube, Sinnsuche. Eigene Beobachtungen und deren Bewertung führen zu einer individuellen Lebensphilosophie. Dieser Prozess beginnt im Dritten Haus, mit dem Erwerb der Sprache als Voraussetzung zwischenmenschlicher Kommunikation, und führt zu geistiger Entwicklung und der Erweiterung des eigenen Denkens im Neunten Haus. In der Sphäre Jupiters genügt es nicht mehr, viel zu wissen, wie es der Famulus Wagner im Faust begehrt. Im Neunten Haus kommt es darauf an, mit diesem Wissen etwas zu bewirken; hier stellen sich die Fragen nach den größeren Zusammenhängen, nach dem Sinn einer Sache, der spirituellen Berufung, dem Sinn des Lebens überhaupt, Fragen, die Philosophie, Religion und politische Ideologien zu beantworten versuchen. Es sind hier zwei Tierkreiszeichen betroffen, deren Zeichenhintergrund sehr ähnlich ist: Zwillinge und Schütze gehören zum beweglichen Kreuz, das die Gefahr birgt, dass Lösungen schneller auftauchen, als Probleme wirklich erkannt und genauer verstanden werden. Mit Luft und Feuer, beide von ätherischer, aufsteigender Qualität, stoßen zwei verwandte Elemente aufeinander, zusätzlich geprägt von der aktiven und positiven Polarität von Zwillinge und Schütze, die beide dazu neigen, die Initiative zu ergreifen, aktiv zu werden, um die Situation zu bestimmen. Der Zeichenhintergrund, vor dem Saturn und Pluto ihre aktuelle Opposition entfalten, findet in der äußeren Wirklichkeit statt, zielt unmittelbar auf den in seiner Umwelt handelnden und gestaltenden Menschen. Die Astrologie geht von der Theorie des Einflusses kosmischer Rhythmen auf irdisches Leben aus. Mit dieser These macht sie sich keineswegs zum Fürsprecher fatalistischen Ausgeliefertseins an solche natürlichen Prozesse, sondern mutet dem Menschen einen freien, an Verantwortung und Entscheidung gebundenen Willen zu. Es ist der Mensch, der darüber entscheidet, wie er mit seinem Potential umgeht, wie er es in seiner spezifischen Umgebung zur Entwicklung bringt. Eingebettet in kosmische Rhythmen kann menschliches Handeln und Gestalten zwei Facetten annehmen, je nach den Umständen – positiv-konstruktiv oder negativ-destruktiv.

Das Tierkreiszeichen, der spezifische Zeichenhintergrund, bestimmen die spezifische Tönung eines Planeten, und damit die möglichen Themen der Zeit, in der sich ein Planet durch ein Zeichen bewegt. Im Schützen, in dem sich Pluto augenblicklich aufhält, rücken Religion, Philosophie, Ideale, das Streben nach (heiligen) Werten und Grundsätzen, die Suche nach Sinn in den Vordergrund, um eine allgemeine Erweiterung des Horizonts, im Inneren wie im Äußeren zu erreichen. Plutos Transite üben auf Individuen und auf Gesellschaften ihren Einfluss aus:

Auch hier klopft der neue Geist mit dröhnenden Hammerschlägen an die Türe und verlangt gebieterisch nach Neugestaltung und Umgestaltung.14

Fritz Brunhübner feierte mit diesen Worten den Aufstieg der nationalsozialistischen Ideologie, die schon kurz nach Plutos Entdeckung ihr finsteres Regime über Europa breitete. Historische Katastrophen, wie das Dritte Reich, der Holocaust und der atomare Schlag gegen die japanischen Großstädte Hiroshima und Nagasaki, bleiben für immer mit Pluto verbunden, prädestinieren ihn geradezu zu einem Symbol des Bösen, des Fanatismus, der Demagogie und des Dogmatismus.
Nach 1933 erlebte die Welt mit dem mächtigen Aufbruch des islamischen Fundamentalismus seit 1995 ein plutonisches Déjá vu, mit womöglich folgenschweren Konsequenzen für die westliche Welt. Pluto repräsentiert ein transpersonales Prinzip, das normal menschliches Maß übersteigt, nicht böse an sich ist. Astrologische Prinzipien sind polare Energien, die positive und negative Aspekte in sich synthetisieren, sodass gut und böse, je nach Umfeld und Situation, miteinander korrespondieren, sich antagonistisch bekämpfen oder sich mit Ausschließlichkeit gegenseitig verdrängen. In dieser Spannung, der sich frei entscheidende Mensch im Brennpunkt dieser Energien, entfalten Planeten ihre Wirkung. Prinzipiell ist Pluto selbstloses Handeln – frei von jeglichen individuellen Absichten und Interessen. Moderne Menschen erreichen dieses hohe moralische Niveau nur selten – es übersteigt menschliches Maß, das in seiner Subjektivität und Selbstbezogenheit gefangen ist.15 Negativ realisiert macht plutonisches Handeln zum Täter, das Menschen veranlasst, ihre subjektiv-konstruierten Wahrheiten für objektiv und wahr zu halten. So oktroyiert es anderen Kulturen die eigene Entwicklung, Ideologie, Religion und Persönlichkeit. Der amerikanische Imperalismus eines Georges W. Bush und der islamische Fundamentalismus eines Osama bin Laden sind von der gleichen Art, zeichnen sich durch verwandte Unversöhnlichkeit und mangelnder Bereitschaft zum kulturellen Diskurs aus.
Der Planet Pluto ist das astrologische Symbol, das Wandlung (als Metamorphose) zugunsten einer tiefen Wahrheit repräsentiert, das zur Reinigung, Läuterung und Wiedergeburt all dessen auffordert, das die menschliche Entwicklung behindert, nicht mehr zeitgemäß ist. Schöpferische Energien und intensive Gefühle, geleitet von einem schwer zu bändigenden Willen zur Verwirklichung konkurrieren in der innerpsychischen Welt des Menschen miteinander. Unter ungünstigen Umständen, in Lebensbedingungen, die den Menschen seiner Würde und Identität berauben, radikalisiert sich Plutos Energie zunehmend, kann in Autoritätskonflikte, Machtmissbrauch und Besessenheit umschlagen. Pluto zeigt seine destruktive Seite: fanatisch, hemmungslos, suggestiv, zwanghaft, instinktgebunden.

Das archetypische Prinzip, das Saturn symbolisiert, unterschiedet sich erheblich von der gerade skizzierten plutonischen Energie. Saturn will nichts weniger als eine schnelle Veränderung des Bestehenden, die radikale Veränderung von Grenzen, Strukturen und Werten bereitet ihm erhebliche Schwierigkeiten. Ins Negative gewendet, handelt es sich bei Saturn um das Prinzip der Lebensangst, der Furcht zu sterben, davor, das alles einmal zu Ende geht, nichts Erworbenes je Bestand hat. Um diesen Veränderungsprozess, die plutonische Lust an der Metamorphose, aufzuhalten, verlangsamt er, verdichtet er, kristallisiert er die Essenz des Bestehenden, baut er auf eherne Gesetze und unverbrüchliche Ordnung. Er tut dies mit engstirniger Unbeugsamkeit, mit starrem Ehrgeiz und emotionslosem Geltungsbedürfnis, beharrt auf seiner Macht, aus Angst, sich der von ihm empfundenen Minderwertigkeit zu stellen. In dieser Haltung verharrend, verkennt der negative Saturn den Wert seiner Erfahrungen, den Zuwachs an Weisheit. Er verschließt vor der Wahrheit, die Pluto offenbaren will, die Augen, und weigert sich, die Verantwortung zu übernehmen, die seinem Handeln ohnehin innewohnt.
Der Konflikt ist deutlich, die Bühne bereitet: In ihrer negativen Realisierung handelt es sich bei Saturn und Pluto um Prinzipien, welche die Gefahr bergen, Menschen und Gesellschaften in zwanghafter Besessenheit und dogmatischer Verhärtung zu binden. Es ist ihre negative Seite, die sich, da unbewusst gelebt, leicht und unproblematisch darstellt.
Eine islamische Anekdote berichtet, dass der Prophet Mohammed einst gefragt wurde, ob es etwas gäbe, das besser wäre, als der Djihad mit dem Schwert, soll er geantwortet haben, der Djihad gegen das Böse in der eigenen Seele. Es ist der Drache in der menschlichen Seele, den Michael stürzen will, und dessen Bewusstmachung keine einfache Aufgabe ist. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Kampf Michaels gegen den Drachen zu interpretieren. Um ein Symbol handelt es sich dabei allemal, denn dieser Kampf, den die Offenbarung als eine Schlacht in der geistigen Welt schildert, ist auch, und vor allem, der alltägliche, innerpsychische Kampf des Individuums um Gut und Böse:

Und es ward der Drache, die alte Schlange, heruntergeworfen vom Himmel zur Erde. Da hatte sie aber zunächst keine Stätte. Dann aber errichtete sie ihr Bollwerk im Wesen des Menschen, und so ist sie nun in der menschlichen Natur verschanzt.16

Dabei geht es nicht nur um Konfession, islamisches oder christliches Bekenntnis, sondern um ethisch-moralische Normen; es geht um die Haltung, die eine Ideologie zum Drachen einnimmt. Die Bewältigung dieser Verführung – Machtmissbrauch (Pluto) oder rückständiger Traditionalismus (Saturn) – benötigt den politischen, und darüber hinaus den kulturellen Dialog, um menschlich lebbare Normen und Werte (Saturn in Zwillinge), die Traditionen und Identitäten (Saturn) zu schaffen, die dem kulturellen Wandel (Pluto), der heute Globalisierung heißt, offen und tolerant zu begegnen. Die spirituelle Wiedergeburt (Pluto in Schütze), die unser Zeitalter dringend braucht, muss diesen Sachverhalt berücksichtigen. Es ist dieses Aufeinandertreffen negativer Wirkungen der Saturn-Pluto-Opposition, wie die Welt sie heute erlebt, die sich auf der politischen Weltbühne immer deutlicher manifestieren.

Die Saturn-Pluto-Opposition

Nicht nur Individuen, auch Gesellschaften und Nationen sind in allumfassende kosmische Rhythmen eingebettet; Transitzyklen reflektieren diese Rhythmen, die Lebensprozesse eines allumfassenden Organismus sind. Die Transite der transpersonalen Planeten (Transsaturnier) prägen darüber hinaus ganze Generationen. Neue Ideen und Bewegungen setzen sich dann durch, wenn im Kollektiv eine Empfänglichkeit für diese Ideen vorhanden ist: leibliche Dispositionen korrespondieren mit kosmischen Rhythmen. Das Neue wird vom Individuum – bewusst oder unbewusst – gewollt. Auf kollektiver Ebene hat der menschliche Entwicklungsprozess eine Phase erreicht, in der alte, überlebte religiöse und moralische Lehrsätze (Saturn) zunehmend eliminiert (Pluto) werden müssen, damit neue Visionen entstehen. Weltweit experimentiert die Menschheit mit absoluten (Pluto) Wahrheiten (Schütze) – die im Religiösen und Moralischen ersetzen sollen, was fast verloren ist. Darüber, welche Wahrheit die jeweils richtige ist, entstehen Konflikte, die sich militärisch gebärden.
Alle Tierkreiszeichen sind miteinander verbunden, sodass die Qualität des einen Zeichens nicht ohne das vorausgehende oder folgende zu erfassen ist. Tierkreiszeichen und Planetenenergien sind darüber hinaus polare Entitäten - negativ-positiv; erlöst-unerlöst; destruktiv-konstruktiv. Sie besitzen zwei Gesichter, die sich gegenseitig durchdringen und benötigen. Wie sie zur Entfaltung kommen, obliegt menschlicher Freiheit und Entscheidung. Aus einer gewissen Perspektive betrachtet, ist der Tierkreis ein Prozess, aus einer anderen ein System. Jedes Tierkreiszeichen vollendet eine Phase der Entwicklung, führt zu einem Ergebnis in der Verarbeitung der Konflikte und Bestrebungen des vorangehenden Zeichens. Der verbrannten Erde,17 die rücksichtlose Einführung der neoliberalen Marktwirtschaft, verbunden mit kulturellen Imperalismus, in vielen Ländern der Dritten Welt durch die Westliche Kultur, welche die leidenschaftliche Auseinandersetzung von Pluto im Skorpion zurückließ, erwächst eine neue Suche nach Orientierungen, nach Sinn und Glaubenssystemen, nach der Hoffnung, dass Verlust und Erniedrigung einen Sinn hatten, den eine neue Identität und eine neue Ideologie nun bewältigen kann (Schütze).

Saturns Transit durch die Zeichen und Häuser des Tierkreises zeigt immer einen schicksalhaften Brennpunkt an, mit dem sich Individuen und Nationen auseinandersetzen müssen. Was mit Saturn in die Welt kommt, ist erst einmal bleibend erreicht; salopp formuliert: Saturn macht krisenfest, sicher und autark. Lebensphasen, die unter Saturns Einfluss standen, dass erfährt jeder im Verlauf seiner eigenen Saturnzyklen, führen zu unverlierbaren Erfahrungen.
Oppositionen markieren die tiefe Kluft zwischen Idealvorstellung und Realität. Mit einer Saturn-Pluto-Opposition gewinnen wir die prinzipielle Möglichkeit, die Endlichkeit des Lebens und die Illusion menschlichen Strebens zu erkennen, sie durch eine philosophische Betrachtungsweise (Pluto in Schütze) zu erweitern, und erträglich zu gestalten. Saturn konfrontiert mit Grenzen, führt unerbittlich die Vergänglichkeit aller Dinge vor Augen. Seine Zyklen vermitteln aber auch die Geburt neuer Phasen, und diese Qualität nähert ihn Pluto an, der die Wiedergeburt aus den Trümmern des Vergangenen (Saturn) vorantreibt. In Johfras Sicht verwandelt sich die Schlange (ein altes Skorpionzeichen) in den Adler, den königlichen Seelenvogel, welcher der Sonne entgegenfliegt:

So hat die finstere Schlange, die den Tod des naiven Bewusstseins brachte, die Geburt des neuen Menschen durch die Erkenntnis des Guten und Bösen ermöglicht.18

Der Umbruch alter religiös-spiritualistischer Lehren und Religionen wurde erstmals deutlicher sichtbar, als Pluto 1995 in den Schützen eintrat: eine schon Jahre währende Wandlung und Erneuerung der Religionen zeichnete sich in der Weltöffentlichkeit ab. Seine bisher abscheulichste Fratze – Fanatismus und dogmatische Besessenheit - zeigte der Schütze-Pluto am 11. September 2001 im Anschlag auf das World Trade Center, als die Welt die religiöse Erneuerung des Islams in der Gestalt eines endgültig pervertierten Djihads erlebte. Im Anti-Terror-Einsatz in Afghanistan, der nichtsdestotrotz ein Krieg ist, zerstörten amerikanische Bomben kaum noch bewohnbare Städte und töten und vertreiben Unschuldige, und an der Demarkationslinie in Kaschmir stehen sich nun Indien und Pakistan säbelrasselnd gegenüber. Auch im sogenannten heiligen Krieg, den die drei großen, im Orient gegründeten Weltreligionen kennen, sterben Menschen, rücksichtslos und brutal ermordet, ob nun im Namen des Islam, des Christentum oder der judäischen Religion.
Der Transit Plutos durch die Tierkreiszeichen entspricht einem Erneuerungsprozess, wobei Pluto alles dasjenige, was sich überholt hat, radikal erneuert – die plutonischen Verarbeitungs- und Gärungsprozesse beseitigen den Abfall individueller oder kollektiver Entwicklung:

Pluto ist wie ein mächtiger Paukenschlag, der das Ende jener Strukturen, Institutionen, Ansichten und Haltungen verkündet, die ihren Zweck erfüllt haben und jetzt aus dem System ausgeschieden werden müssen, damit sie den Organismus nicht mit ihren Zerfallsprodukten vergiften. Auf diese Weise kann sofort ein neuer Same gelegt oder etwas Neues aufgenommen werden, und was vergangen ist, wird ersetzt.19

Transitiert Pluto durch das Tierkreiszeichen Schütze, betrifft dieser Reinigungsprozess Ideologie, Moral, Spiritualität und Religion. Seit Pluto 1995 in des Schütze-Zeichen eingetreten ist, treten religiöse Strömungen zunehmend in den Vordergrund öffentlicher Aufmerksamkeit, nicht selten mit heftig aufbrechender Radikalität. Der islamische Fundamentalismus stellt nur das spektakulärste, da die westliche Zivilisation direkt bedrohendste Beispiel dar.
Plutos Transite durch den Schützen waren schon früher mit religiös-politischen Krisen verbunden: 1749 bis 1764 – in der europäischen Aufklärung begehrten Voltaire, Diderot, Rousseau und Hume gegen den Aberglauben und die auf Schuld bauenden religiösen Autoritäten auf. 1503 bis 1517 proklamierten Luther, Calvin und Zwingli in Europa in der protestantischen Reformation eine neue Auffassung des Christentums. Krisen und Herausforderungen beschworen auch frühere Oppositionen zwischen den beiden Planeten herauf: Die Weltwirtschaftskrise, Prohibition und Al Capones Verbrechen (1931) fanden statt, als eine Saturn-Pluto-Opposition die Achse Krebs / Steinbock (4 / 10) beherrschte. Kurze Zeit darauf eroberten Hitlers Nationalsozialisten die politische und kulturelle Macht in Deutschland. 1965, und erneut 1966, befand sich eine Saturn-Pluto-Opposition auf der Achse Fische (Saturn) / Jungfrau (Pluto), die Zeit des Vietnamkrieges, der Studentenunruhen in Europa und Amerika sowie der Rassenunruhen in den USA. Mit der ersten dieser Saturn-Pluto-Oppositionen auf 140 Grad Jungfrau / Fische, im März 1965, schickten die USA zwei Battallionen US-Marine-Infantrie, die ersten Bodentruppen nach Vietnam, im April 1965 fielen die ersten Napalmbomben auf Nordvietnam. Eine bedenkliche Parallele, die daran gemahnt, dass man in einen Krieg schneller verwickelt ist, als man ihn dann beenden kann. Der transitierende Pluto in Schütze löste auch früher Konflikte aus, die durch ein Hervortreten religiöser Strömungen und Weltanschauungen charakterisiert waren. Die bevorzugten Themen im Tierkreiszeichen Schütze (mit Jupiter als Herrscher) liegen gerade in den Bereichen Religion, Philosophie, generell Sinnfindung und die Erweiterung menschlicher Möglichkeiten. Eine Synthese der Schütze (Jupiter)- Energien mit denen Plutos, und zwar positiv aufgegriffen, würde zu neuen weltanschaulichen Ufern führen, und überkommenen Ideologien ein menschlicheres Gesicht geben, dem kommenden Wassermannzeitalter angemessen. Statt dessen äußern sich diese Energien wieder einmal, wie schon so oft, negativ, in Intoleranz, Fanatismus und nach rückwärts blickendem Fundamentalismus. In Skorpion hat Pluto (bis 1995) verbrannte Erde, zur Vorbereitung seiner zukünftigen Position in Schütze, geschaffen. Auf so fruchtbar gewordener Bühne könnte es in Schütze um eine neue Orientierung und Sinnfindung menschlicher (gesellschaftlicher) Entwicklung gehen – negativ geht es darum, wessen Weise der Sinnfindung die richtige ist. Erneut wird die Frage nach den ewigen Wahrheiten aufgeworfen, und danach, wer sie hat. Seit Saturn in die Zwillinge vorgerückt ist, eskaliert die Kriegsgefahr in Nahost, der Mazedonien-Konflikt schwelt, und in Deutschland hat die Diskussion um die Zuwanderungspolitik an Schärfe zugenommen. Mit Saturn in den Zwillingen resultieren Kommunikationsprobleme, Handel und Wirtschaft sind krisenanfällig, wie in der internationalen Wirtschaftslage und der Rezessionsgefahr konkretisiert. Das Gebot der Stunde wäre es, Verantwortung zu zeigen, internationale Abkommungen zu treffen, der kulturelle Diskurs, auch das könnte Saturn in den Zwillingen sein, und nicht Säbelrasseln und Drohgebärden, die eher in einen Hühnerstall passen. Auf der von Saturn vorbereiteten Bühne gebärden sich Ideologien (Pluto in Schütze) in Größenwahn. Die Konfliktparteien bezichtigen sich gegenseitig der unredlichen Machtansprüche. An alten Positionen (Saturn) wird besessen (Pluto) festgehalten: Wir sind die Guten, ihr seid die Bösen, und ohnehin im Unrecht. Wir erleben heute den bedeutenden historischen Aufbruch der arabischen Länder und der GUS-Republiken im Namen des Islam: In der Liminalität der Metamorphose herrschen Agitation und Manipulation (Pluto), die in scharfe Konkurrenz zur alten Weltsicht (Saturn) geraten sind. Es scheint, als ob Saturn am Flussufer sitzt, und überholte Überzeugungen erneut aufs Trockene rettet, und ihren Wert diskutiert, nur damit Pluto sie im wirbelnden Tanz der Erneuerung zertreten kann.

So negativ beschreibbar ist die Wirklichkeit moderner interkultureller Beziehungen, denkt man an die Hintergründe, die zu der Katastrophe von New York und Washington führten. Die Verführung von Saturn in den Zwillingen liegt in dem bequemen Weg der Fixierung auf alte, festgelegte Wertvorstellungen und Weltbilder. Aber auch die abwägende und relativierende Bewusstwerdung solcher Muster (Pluto) fördert die aktuelle Saturnstellung, doch nur zu dem Preis aktiven Bemühens. Nur wer die Relativität aller Glaubenssätze erkennt, kann Verantwortung artikulieren (Saturn in Zwillinge). Nur dann fokussiert Schütze, der hinsichtlich eigener Weltbilder und Überzeugungen einsichtig und tolerant ist, die plutonische Energie auf diese Bereiche, sodass trotz, oder gerade wegen der grenzsetzenden Energie Saturns, eine Weiterentwicklung des Weltbildes zum Nutzen aller möglich ist. Alte Maßstäbe, Nationalismen und moralisierende Urteile (Saturn) können abgelegt beziehungsweise in gegenseitige Rechten und Pflichten (Saturn) transformiert (Pluto) werden. Einseitigem Fortschrittswahn und philosophischem Fanatismus (Pluto in Schütze) können dann deutliche Grenzen gesetzt (Saturn) werden, um das menschliche Maß zu wahren (Saturn in Zwillinge). Die Auseinandersetzung, die der islamische Fundamentalismus dem Westen gewaltsam aufdrängt, betrifft zwei extreme Positionen:

  • die Überzeugung, dass nur die rückwärtige Bezugnahme auf Gott, die heiligen Texte und die Werte der Vergangenheit – das Beharren auf eine Kommunikation mit Gott, die sich von jeher bewährt hat – sein darf; die Besessenheit (Pluto) von der Wahrheit einer speziellen, eingeschränkten (islamischen) Überlieferung (Saturn);
  • die Überzeugung, dass Liberalismus (Freiheit) der Vorbote des Todes jeglicher Religion ist, da er entwertet, was einst wertvoll war (in Bezug auf eine kulturelle Identitätssicherung und –stabilisierung). Auf spiritueller Ebene scheint die Menschheit in die Klemme geraten sein, da nicht mehr auszumachen scheint, welche dieser Positionen gut, welche böse ist. Wer bestimmt, wie eine Kultur ihre Weltanschauung organisiert und lebt? Erst wenn diese Diskussion den Freiheitsbegriff von Rosa Luxemburg berührt, der die Freiheit des Anderen als gleichwertig auffasst, entfaltet Pluto in Schütze seine eigentliche Kraft.

Seit 1995 gärt es weltweit in den Religionen, die als die Hochreligionen der politisch entscheidenden Kulturen gelten. Der Unterschied zwischen gläubigen Christen und Muslimen nähert sich in diesem Prozess allmählich einer Kreuzfahrer-Mentalität. In der Woche nach dem Anschlag auf das World Trade Center erläuterte Peter Scholl-Latour seinem Gesprächspartner Friedmann in dessen Talk-Show (September 2001), dass der materialistisch eingestellte Mensch der Westlichen Kultur für den fundamentalistischen Moslem ein Tier sei. Die weltanschauliche Kluft zwischen diesen beiden Religionen scheint erneut eine Dimension erreicht, wo aus religiös-weltanschaulichen Gründen dem Menschen die Menschlichkeit abgesprochen wird. Die Kriegserklärung der Bush-Regierung und die Hysterie der Anti-Terror-Allianzen und Gesetze (inneres Sicherheit als prominentes Wahlkampfthema, Zuwanderungsgesetz, Streichung des Religionsprivilegs aus dem Vereinsregister etc.) tangieren diese Einstellung. Dennoch kann dem Westen eine spirituelle Rückbesinnung, die häufig fundamentalistisch daherkommt, nicht einfach abgesprochen. Denn die Differenz zwischen westlichen Esoterik-Boom und islamischen Fundamentalismus ist kleiner als mancher glauben machen möchte. Zwischen Religion und Moral besteht nun einmal ein enger Zusammenhang, und so müssen

wir möglicherweise jene eigenartige Besessenheit von der Wahrheit untersuchen, die dem Schützezeichen zu eigen ist.20

Die westliche Welt hat sich aufgrund ihrer wirtschaftlichen Macht und ihres politischen Einflusses (die USA als „Weltpolizist“) eine trügerische Sicherheit aufgebaut (Saturn), die seit dem Eintritt Plutos in das Schützezeichen, wankt. Angesichts eines rasanten Globalisierungsprozesses entsprechen die Strukturen und Regeln (Gesetze), die diese Sicherheit ermöglichten, einseitig dem gesellschaftspolitischen Konsens der Staaten der Westlichen Kultur. Die sogenannte Dritte Welt mit ihren eigenen Traditionen und Religionen, mit ihren vielfältigen aktuellen Indigenisierungstendenzen und Absagen an westliche Hegemonie, befinden sich, sieht man von politischen Eliten einmal ab, nach wie vor außerhalb dieser Regeln und Strukturen. Wenige verbrauchen immer noch, auf Kosten der Mehrheit der Weltbevölkerung, den größten Teil der natürlichen Ressourcen des Planeten Erde – egoistisch und selbstherrlich – auch darauf verweist Plutos Transit durch den Schützen. Anders betrachtet birgt diese Pluto-Stellung auch die Gelegenheit den ohnehin bevorstehenden Wertewandel einzuleiten. Im Zusammenhang mit der aktuellen Saturn-Pluto-Opposition in einem gemeinsamen Diskurs der Kulturen (Zwillinge) – in dem die UNO ihre Funktion wahrzunehmen hätte – der die klar strukturierende Fähigkeit Saturns nutzen könnte. Dies ist heute notwendig und erforderlich, und dem einseitigen Drang (Pluto) der westlichen Staaten nach mehr Sicherheit mangelt die Antwort, die im Angesicht der Globalisierung glaubwürdig wäre. Exemplarisch auf Deutschland bezogen heißt das, dass die Diskussion um die Zuwanderung, die seit Mitte 2001 an Intensität (Pluto) und Heftigkeit zunimmt, national sinnvoll, international aber unzureichend ist. Die astrologisch bedeutsame Opposition von Saturn und Pluto entspricht auf der individuellen, sozialen und gesellschaftlichen Ebene der Spannung zwischen Sicherheit (Saturn) und radikaler Wandlung (Pluto), wobei die Radikalität der Wandlung eine Funktion des internationalen Diskurses, insbesondere zwischen den Religionen sein wird. Der Schlüssel dieses Diskurses ist die zukünftig gerechte Verteilung der natürlichen Ressourcen der Erde sowie die damit eng verknüpfte ökologische Erneuerung. Beide Positionen bedürfen der Verankerung als zentrale, sinnstiftende Werte im Bewusstsein der Menschen. Der durch das Schützezeichen transitierende Pluto läutet diesen Wertewandel ohnehin ein. Weltanschaulich betrachtet, und politisch, benötigt dieser Prozess im Westen ein Abrücken von der Position der politischen und wirtschaftlichen Überlegenheit anderen Staaten gegenüber, eine Ideologie, welche die Ausbeutung und politische Hegemonie über andere Gesellschaften fördert. Im Osten bedarf es einer Distanz zu der Überzeugung der religiösen Überlegenheit, welche die Notwendigkeit der religiösen Differenz ignoriert. Beide Haltungen basieren auf der gleichen Überheblichkeit, deren Wandel Pluto im Schützen anregen kann.

Der Konflikt ist beschrieben, die aktuellen Ereignisse der letzten Monate haben die Bühne bereitet: Pluto gegen Saturn – der islamische Terrorismus ist angetreten, das aktuelle Machtgefüge in der Weltpolitik zu zerstören, greift nationale und internationale Sicherheiten an. In dem der islamische Fundamentalismus die Hegemonie des Westen mit terroristischen Mitteln kritisiert - symbolisiert durch die USA – repräsentiert er den Drang (Pluto) zur Auflösung von Strukturen (Saturn). Den Drang (Pluto) zur Bewahrung der bestehenden Weltordnung (Saturn) repräsentiert der Westen – indem er anderen Völkern und Überzeugungen die Gleichstellung verweigert. Veränderungen des Althergebrachten sind im Einfluss von Pluto immer radikal und tiefgreifend – rücksichtslos und auf Endgültigkeit bedacht. In Zeiten einer Pluto-Saturn-Opposition, das zeigt der kurze historische Rückblick, geht es darum, die alte Weltanschauung (Schütze) zu eliminieren (Pluto), um neue Formen der Kommunikation und Nachbarschaft zu diskutieren (Zwillinge) und Gestalt zu geben (Saturn). Und da wir es selten mögen, wenn unsere Schwächen deutlich werden, verbergen wir unsere Schattenseiten und Unzulänglichkeiten, die der transitierende Saturn dann anspricht und zum Vorschein bringt. Nach außen erwecken wir den Anschein, alles sei in Ordnung, nach innen sind wir unsicher und haben das Gefühl, nicht zu genügen. Von einer solchen Opposition beeinflusst, verlieren wir dann, im günstigen Falle, unsere Maske; die empfindlichen und ungeschützteren Teile unseres Psyche werden freigelegt – individuelles und gesellschaftliches Ego liegt am Boden. Saturn ist der Planet, der individuelle und kollektive Grenzen berührt, und wenn der laufende Pluto einen Aspekt zu ihm bildet, wird eine Kraft in Gang gesetzt, welche die Begrenzungen, Einschränkungen und Hemmnisse deutlich werden lässt, die uns auferlegt sind:

Während eines Plutotransits über Saturn ist es oftmals so (besonders Opposition und Quadrat), dass wir selbst nicht das Gefühl haben, wir wollten Mauern abreißen und Veränderungen durchführen. Statt dessen meinen wir, dass die äußeren Umstände, über die wir keine Kontrolle ausüben können, uns zu Veränderungen zwingen, aber das Ergebnis bleibt das gleiche: Wir müssen uns irgendeiner Veränderung oder Krise in unserem Leben stellen.21

Die Veränderung (Pluto in Schütze), um die es geht, betrifft ein neues Zusammenleben zwischen den Weltkulturen in Zeiten der Globalisierung. Die Krise, die diesem Prozess entspricht, ist durch die Ablehnung, Neues zuzulassen, charakterisiert (Saturn). Die reiche Westliche Kultur begreift diesen Prozess als eine Bedrohung nicht nur ihres wirtschaftlichen und politischen, sondern auch ihres weltanschaulichen Fundamentes, durch die Armen der sogenannten Dritten Welt.
Die wirkliche Bedrohung besteht aber in der Verschmutzung des eigenen Inneren – einem erheblichen Mangel an Humanität, Nächstenliebe, christlicher Ethik, zugunsten von Materialismus und Egoismus, und dem vermeintlichen Recht der Westlichen Kultur alle Ressourcen allein verbrauchen zu dürfen. Außen erleben wir diese Bedrohung in religiösem Fundamentalismus und kultureller Indigenisierung als radikalem Sprachrohr der Dritten Welt. Es scheint, als bekämpfen wir nicht nur die äußere Gefahr des religiösen Fundamentalismus, sondern gleichzeitig die Möglichkeit zu mehr Menschlichkeit. Denn es bleibt wie es immer war:

Jene Dinge, die uns ein Gefühl der Sicherheit oder der Identität gegeben haben, geraten ins Wanken, und wenn es auch den Anschien hat, als hätten wir die Situation nicht selbst herbeigeführt, so hat sie doch den Weg über die Schwelle gefunden, um uns herauszufordern. An diesem Punkt werden viele von uns versuchen, ihre ganze Kraft zusammenzunehmen und der Veränderung einen noch größeren Widerstand entgegenzusetzen. Wir können über unser Schicksal schimpfen, toben und klagen, dennoch sind es unsere Probleme und unsere Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind.20

So konfiguriert der aktuelle Saturn-Pluto-Transit eine Zeit, in der man im allgemeinen mit der Veränderung des Selbstbildes konfrontiert wird, eine Periode, in der unsere Abwehrmechanismen zusammenbrechen, und die uns mit unseren innersten Ängsten und Unsicherheiten konfrontiert.

Anmerkungen
1 Brigitte Hamann, Die zwölf Archetypen. Tierkreis und Persönlichkeitsstruktur, München, 1991:305.
2 Homer, Ilias, 8, 17-18, 186.
3 Vgl. Ring, Menschenkunde, Bd.1:182.
4 Homer, Odyssee, 14, 327f und 19, 296f. Ódhinn erwarb sich durch sein Hängen an der Weltesche das Runenweistum, das ihn erst zur Prophetie und zur magischen Bannung durch das Wort befähigte.
5 Vgl. Jolande Jacobi, Die Psychologie von C.G. Jung. Einführung in das Gesamtwerk, Frankfurt a.M., 1978:109.
6 Vgl. Ring, Menschenkunde, 182-183.
7 Im Rahmen dieses Essays stehen die Planeten Saturn und Pluto im Zentrum der Betrachtung. Die Parallelität der Opposition dieser beiden Planeten mit dem Terroranschlag auf das World Trade Center ist auffällig und bedeutsam, deckt aber bei weitem nicht die Tragweite der aktuellen Bedeutung dieser beiden Planeten und ihrer momentanen Opposition für das Zeitgeschehen ab. Die Interpretation des Ereignishoroskops (im Vergleich mit dem Horoskop der Unabhängigkeit der USA, dem Einweihungshoroskop des World Trade Centers oder von Horoskopen, der in diesem Zusammenhang bedeutenden Persönlichkeiten) ist in astrologischen Fachzeitschriften ausführlich – und aus unterschiedlichen Perspektiven – vorgelegt worden, und muss hier nicht wiederholt werden. Die dabei besonders hervorgehobenen Konstellationen sind: AC 16044´ Waage Konjunktion Merkur, 14018´ im Quadrat zu Jupiter in 9 auf 11035´Krebs; Saturn-Pluto-Konjunktion (Pluto 12038´Schütze / Saturn 14045´ Zwillinge) – auf der Achse der Hausspitzen 3 / 9; Sonne Spitze 12 seperativ T-Quadrat zu deren Oppositionsachse – 18051´ Jungfrau; Mond in 9 auf den letzten Graden Zwillinge (28010´) applikativ Mars-Opposition (Mars 1 027´ Steinbock); Venus (18025´Löwe) in Opposition zu Uranus auf 21050´ Wassermann (vgl. Astrologie Heute 93, Okt./Nov. 2001 sowie Martin Grams, Sonderausgabe, Meridian News 14:2).
8 Claude Weiss, Pluto im Schützen, Astrologie Heute 51, Oktober/November 1994. Im Mai 2001 griff er in einem Artikel, den er Wenn alles anders wird titelte, die Saturn-PlutoOpposition erneut auf (Astrologie Heute 90, April/Mai 2001).
9 T.S. Elliot, Idea of Christian Society, New York, 1940:63.
10 Gilles Kepel, Revenge of God: The Resurgence of Islam, Christianity and Judaism in the Modern World, University Park, Pennsylvania, 1994:2.
11 Samuel P. Huntington, Der Krieg der Kulturen. Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert, München, Wien, 1998:140.
12 Huntington, Der Krieg der Kulturen, 1998:137.
13 Für die folgende Zeichencharakteristik vgl. Thomas Ring, Astrologische Menschenkunde, Bd.1 und Bd.2, Freiburg i.Br., 1990:67 und 1994:208 und 216.
14 Fritz Brunhübner, Der neue Planet Pluto, o.O., 1935:127; nach: Peter Kern, Überlegungen zu Pluto, www.kernastro.de/pluto.html.
15 Christopher A. Weidner, Die transpersonalen Planeten. Pluto – Die Chance, über seinen Schatten zu springen, Meridian 2, 2001:47ff.
16 Rudolf Steiner, GA 223, 27.9.1923:98.
17 Liz Greene, Astrologie Heute 62:24.
18 Johfra, Astrologie. Tierkreiszeichen, Turnout, 1981, o.S.
19 Liz Greene, Furcht, Fundamentalismus und das sich wandelnde Antlitz Gottes, Astrologie Heute, 62:23.
20 Greene, AH 62:24.
21 Howard Sasportas, Uranus, Neptun, Pluto im Transit, München, 1991:464.
22 Ebd. Sasportas, 464.

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